Babylonian Vision
↳ Nora Al-Badri
2020
Al-Badri arbeitet mit spekulativer Archäologie sowie dekolonialen, auf maschinellem Lernen basierenden musealen Praktiken und generiert dabei Technokulturerbe. Ein auf GAN*-Technologie basierendes vortrainiertes neurales Netzwerk wurde mit 10 Millionen Bildern aus fünf Museen mit den größten Sammlungen mesopotamischer, neusumerischer und assyrischer Artefakte gespeist. In der Folge entstehen als lebendiges Gedächtnis dieser Bilder neue synthetische Bilder. Das generierte Bild verkörpert das Artefakt an sich. Dennoch ist Materialität von großer Bedeutung, zumal es sich bei den eingespeisten Bildern um materielle Objekte unserer Vergangenheit handelt. Begreift man MI als Technologie, die mit unserem kollektiven Gedächtnis arbeitet, macht es Sinn, sie auf unsere umfangreichen kulturellen Daten der Vergangenheit anzuwenden, um neue Bilder als Spuren und zirkulierende Bildwelten zu generieren. Die Anwendung von MI auf große Datenmengen liefert weitere, spekulativere und abstraktere Erkenntnisse auf der Suche nach einer Bildsprache, nach den Formen und Mustern eines Zeitalters in einem spezifischen räumlichen Kontext: dem Babyloniens. Die in die Datenbanken eingelesenen Bilder tragen die Zeit und das Gedächtnis in sich (Patina, Bruchstücke, zumeist in niedriger Auflösung).
- Sektion Section: Ausstellung
- Programm Programme: Possessed